Einen Tag einfach mal nur weg, ganz alleine, ohne Verpflichtungen…

Nachdem mein letzter Artikel „Wem willst Du eigentlich was beweisen“ Kraft, Intensität und Provokation enthielt, möchte ich heute einen sanfteren Ton anschlagen 😉

Kennst du das auch, dass Frustrationen einen manchmal mehr als einem lieb ist in Beschlag nehmen? Heute frage ich mich, ob ich den Artikel vor zwei Wochen für mich selbst geschrieben habe.

Ich war in den letzten Wochen nicht gerade freundlich zu mir selbst. Mir fehlte die Orientierung, mit jedem Tag wurde die Erschöpfung größer. Und ich dachte mir ständig „das darf nicht sein“. Du kannst doch gerade jetzt keine Pause machen. Es gibt doch gerade jetzt noch so viel zu tun.

Lust hatte ich jedoch zu gar nichts, und eigentlich war ich die ganze Zeit nur pseudoaktiv. So tun als ob. Ständig war ich beschäftigt ohne wirklich produktiv zu sein. Hier Gedanken wälzen, da ein bisschen auf Facebook unterwegs, ein bisschen E-Mails checken, und so weiter. ..

Kennst du so etwas auch?

Ob als Angestellte oder als Selbständige, solche Phasen gab und gibt es bei mir immer wieder. Ich lebe in Wellen. Mich kann etwas total vom Hocker reißen und dann engagiere ich mich in vollen Zügen, aber dann braucht es eben auch die Pause im Anschluss. Das ist mein eigener Lebensrhythmus.

Früher habe ich diese Power Phasen so lange ausgereizt, bis ich am Ende krank wurde. Ich hatte in mir einen so starken Antreiber mich selbst zu beweisen, dass ich kaum aufhören konnte und selbst in meiner Freizeit immer noch in Gedanken am leisten war und nach Lösungen suchte. Am Ende zog mein Körper für mich die Notbremse. Eigentlich schade, dass mich immer mein Körper retten musste, weil ich selbst sämtliche Grenzen überschritten habe.

Passiert dir das auch manchmal, dass du so viel machst, dass dich am Ende eine Migräne oder ähnliches überfällt?

Einen Tag einfach mal nur weg, ganz alleine, ohne Verpflichtungen…

Dieses Bedürfnis kann beim Ausreizen der eigenen Kapazität unglaublich groß werden. Ich habe das in den letzten Wochen selbst einmal wieder nur zu gut erlebt. Es gibt einfach Phasen, in denen keine größeren Auszeiten möglich sind. Die Aufgaben überfallen uns und die sonst so fest eingeplanten Zeiten im Alltag nur für uns alleine, sind plötzlich nicht mehr haltbar.

Umso wichtiger ist es, wenn das oben beschriebene Bedürfnis immer lauter in deinem ganzen Inneren nach Beachtung ruft, dem nachzugehen und nicht mehr weiter zu machen. Dieses Gefühl hat seine ganz klare Daseinsberechtigung! Das Gefühl zeigt, dass das persönliche Limit erreicht ist und es nur noch eine Möglichkeit gibt.

Die Notbremse ziehen und tatsächlich fort fahren!

Es kann ein Nachmittag sein, wenn du es einrichten kannst auch länger. Mach das, wonach Dir gerade ist und gönne dir die Ruhe und Pause, die sowohl dein Körper als auch dein Kopf von dir verlangt.

Bei mir bedeutet das Wellness und Ruhe. Sauna, Solebad, Schlafen, Wärme, etc. Warum tut mir das so unglaublich gut? Das Gefühl, dass einen dort niemand erreichen kann, ist einfach unbeschreiblich und lässt sämtliche Anspannungen und Verpflichtungen los. Die Verführung aufs Handy zu schauen, in sein E-Mail-Postfach oder bei Facebook zu kommunizieren sind nicht vorhanden. Kein Fernsehen, kein Lärm… ich könnte das endlos fortführen.

Je mehr du dabei denkst, dafür gibt es gerade keine Zeit, desto dringender wird es, dich um dich selbst zu kümmern.

Bei dem Gefühl dringend einmal fort zu müssen, verlangt der Körper eindeutig nach einer großen Pause. Man ist ständig angespannt und der Geduldsfaden reißt dann deutlich schneller, als wir das von uns gewohnt sind.

Die Organisation ist dabei eine ganz einfache.

  1. Wir brauchen ggf. einen Tag Urlaub, wenn es mitten in der Woche ist.
  2. Jemanden der sich um die Kinder kümmert.
  3. Eine gepackte Tasche
  4. Auf geht es 😉

Klingt sehr einfach und ist es auch. Bei mir war letzte Woche zumindest nicht mehr zu organisieren.

Doch. Eines braucht es noch.

Ein klares Eingeständnis, dass man nicht mehr kann und die Kommunikation dessen an den Chef, die Familie, den Partner. Auszufallen, weil man sich die persönliche Grenze nicht erlaubt, bedeutet am Ende noch viel länger nicht zur Verfügung zu stehen.

Was uns am meisten daran hindert uns dies zu erlauben ist die Angst, dann als schwach gesehen zu werden. Die Angst, dass die Anerkennung von außen wegfällt, wenn wir einmal nicht die volle Energie aufbringen können. Die Befürchtung kein Verständnis zu bekommen.

Meine Erfahrung zeigte mir wieder, dass das Sprechen über die eigene Situation an der Stelle, wo die Befürchtungen entstehen, wirklich zielführend ist. Mal ganz ehrlich. Es merken uns alle an, dass wir am Limit sind. Wir strahlen es aus, und alles verliert die sonstige Leichtigkeit.

Etwas Abstand hilft uns zur Ruhe zu kommen. Durchzuatmen, das Gefühl den Druck loszuwerden und die Last einmal komplett für einen Moment abzulegen. Und das steht dir zu!

Du kannst dich dadurch neu sortieren. Der gewonnene Abstand hilft Dir dabei wieder Prioritäten zu setzen und Wichtiges von Unwichtigem zu Unterscheiden, und statt alles „Abzuarbeiten“ wieder mit Leidenschaft bei der Sache zu sein.

Das was ich hier beschrieben habe ist notwendig, wenn du an deine persönliche Kapazitätsgrenze gekommen bist. Wenn in deinem Alltag wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt ist, dann überlege wieder, wann regelmäßige Auszeiten für Dich einzuplanen sind. Damit meine ich ganz fest in deinen Kalender. Und nicht erst wieder dann loszuziehen, wenn das Gefühl, dir täte eine Auszeit jetzt gut, zu einem dringenden Bedürfnis wird, dass keinen Aufschub duldet. Mein nächster Termin ist bereits geplant 😉

Wann hast du dir das letzte Mal eine Auszeit gegönnt?

Relax your life

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Bildquelle: unsplash.com