Du machst die Dinge lieber selbst, statt sie an andere abzugeben? So wird es auch genau so, wie du es haben willst?
Anderen ständig die Arbeit abzunehmen, alles selbst machen zu wollen und Leistung zu bringen, um Gefallen zu wollen, bewirkt, dass man schnell zum Workaholic wird.
Bei mir habe es viele Jahre nur die Arbeit im Kopf. Ich habe Probleme am Wochenende gewälzt und nach Lösungen gesucht. Mich ständig eingebracht, um dort die Verantwortung zu bekommen, die ich suchte, um eine innere Zufriedenheit zu haben. Ich habe versucht meine Fähigkeiten sinnvoll einzubringen, versucht alles im Überblick zu behalten und sinnvolle Optimierungen zu erzielen. Dinge, die mir auch durchaus leicht fallen.
Kaum eine Zeit habe ich ohne einen Gedanken an die Arbeit verbracht.
Bei mir ging es damit zum einen, um meine persönliche Erfüllung, zum anderen, wollte ich auch Anerkennung erzielen.
Beim Verfolgen meiner Ziele, habe ich in meiner Angestelltentätigkeit mehr Aufgaben übernommen, als am Ende gut für mich und auch erwünscht waren. Der Wunsch einer gewissen Position im Unternehmen, war lebensdominierend. Davon abzulassen, war gar nicht so einfach für mich.
Wenn du immer wieder – wie ich das jahrelang hatte – ein Übermaß an Einsatz für die Arbeit hast, dann hilft es zu schauen, was dich nicht loslassen lässt. Warum andere es schaffen nach Feierabend einfach den Stift fallen zu lassen und nach Hause zu gehen und sich völlig anderen Dingen widmen: der Familie, dem Hobby, den Freunden, dem Freizeitspaß.
Sich auf der Arbeit so sehr zu verausgaben, dass man am Ende nur noch auf dem Sofa sitzen und sich vom Fernseher berieseln lassen will, dass kann einfach nicht erfüllend sein. Acht Stunden voller Einsatz, ohne Essen, wenn der Hunger am größten ist, und am Ende geht nichts mehr.
Früher sagte man mir am Wochenende beim Besuch meiner Familie immer: Du bist auch immer müde. Stimmt. Am Wochenende, war kaum mehr etwas mit mir anzufangen. Furchtbar!
Wenn du dich in dieser Beschreibung wieder findest, und einfach kein Maß für die Arbeit findest, dann fang an, dich nicht mehr für alles verantwortlich zu fühlen.
Lerne Arbeit abzugeben
Also: Du machst die Dinge lieber selbst, statt sie an andere abzugeben? So wird es auch genau so, wie du es haben willst?
Du weißt schon, dass du so nie pünktlich Feierabend machen kannst, oder? Du wirst immer am Rande deiner Kräfte sein, wenn du alles selbst machst. Zudem beschäftigst du dich mit Dingen, die wunderbar jemand anderes für dich übernehmen kann.
Ja, aber…
Am Ende machst du es doch noch einmal selbst, da das Ergebnis nicht deinem Anspruch entspricht. Da hättest du es doch gleich selbst machen können, denkst du dir.
Frage dich an dieser Stelle:
Reicht das Ergebnis nicht trotzdem?
Ist es wirklich schlecht?
Habe ich etwas nicht ausreichend kommuniziert, weshalb ich das Gefühl habe es nun doch selbst machen zu müssen?
Am Ende zählt nur das Ergebnis!
Warum ist deine eigene Messlatte so hoch?
Wenn Du es nicht aushältst anderen bei der Arbeit zuzusehen, dann
- lerne wegzuschauen, wenn andere etwas übernehmen und es anders gemacht wird, als du es tun würdest. Andere kommen oft auf ganz anderem Weg zum selben Ziel.
- Dabei hilft es sich in der Zwischenzeit mit anderen Dingen zu beschäftigen. Arbeit, die viel wichtiger ist und dringend von dir erledigt werden müsste. Oder, mach doch einfach einmal eine kleine Pause und freue dich, dass du etwas abgeben konntest.
- Frage andere, was sie von dem Ergebnis halten, und ob sie deine Meinung teilen.
- Kläre, wenn das Ergebnis absolut nicht deinen Vorstellungen entspricht, was nicht verstanden wurde, statt es am Ende doch wieder selbst zu machen.
Du nimmst anderen die Arbeit ab, wenn du dich ständig für alles verantwortlich fühlst. Am Ende wunderst du dich, warum immer alles an dir hängen bleibt. Man verlässt sich auf dich, weiß, dass du ein super Ergebnis erzielst, und warum sollten sich andere kümmern, wenn du dich doch ganz bereitwillig meldest?
Eine Änderung von jetzt auf gleich zu erzielen, ist gar nicht so einfach.
Fang an, öfter mal den Raum zu verlassen, wenn du versucht bist etwas zu sagen.
Delegiere kleinere Aufgaben, die dir leichter abzugeben scheinen.
Denk immer daran. Wir sind nicht unersetzlich und wenn du 6 Wochen ausfällst, dann muss alles auch ohne dich weiter gehen -und wird es auch.
Wenn du das dringende Bedürfnis hast, dein Leben aus mehr als nur Arbeit bestehen zu lassen, solltest du anfangen zu delegieren und dich nicht ständig zu melden, wenn um es die Vergabe zusätzlicher Aufgaben geht. Wenn es dir schwer fällt, bei Anfragen Nein zu sagen, solltest du diesen Artikel „10 Strategien, respektvoll Nein zu sagen“ lesen.
Bitte verstehe mich nicht falsch. Es geht nicht darum anzufangen „Dienst nach Vorschrift“ zu machen. Du sollst anfangen ein Leben neben der Arbeit zu haben und das geht nur, wenn du dafür Platz schaffst. Und nicht nur Zeit für die Familie zu haben, sondern auch Zeit für dich.
Du darfst diesen Artikel übrigens auch gerade auf die Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie übertragen. Du musst nicht alles selbst machen. Oft erfüllen wir immer noch die klassischen Rollenbilder. Dies ist eindeutig nicht mehr zeitgemäß!
Wenn dein Körper bereits Signale der Überforderung sendet, dann wird es höchste Zeit zur Tat zu schreiten. Achte mehr auf deine Leistungsgrenzen. Am Ende dankt es dir keiner, wenn du dich völlig verausgabst. Alle fordern von dir ein gutes Ergebnis, aber am meisten, tust du es selbst 😉
Wenn die Arbeit dein Leben mehr dominiert, als dir lieb ist, dann komm in meinen Club der starken Frauen oder gönne dir gleich ein 1:1 Coaching. Stelle dein Bewusstsein auf für ein Leben, das du liebst. Finde heraus, wie du dein Aufgabenpensum locker managen kannst und Zeit für die Dinge findest, die dein Herz zum Strahlen bringen. Endlich achtsam statt ausgebrannt.
Deine Janine
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PPS: Relax your life – Fang an, das Leben zu genießen
Warum?
Du hast nur dieses eine!
Bildquelle: pixabay.com
Liebe Janine, gerade der Wunsch einer bestimmten beruflichen Situation ließ mich wie ein Hase, dem die Karotte vorgehalten wurde, viele Hacken schlagen.
Aber das Schicksal hatte ein Einsehen mit mir: nach jahrelangen 60+ Stunden Wochen wollte ich eine Gehaltserhöhung und eine Beförderung. Der Chef sagte nein.
Rückwirkend das Beste, was mir passieren konnte, ich bin ihm noch heute dankbar. Denn ich habe mein Handeln überdacht und im stimmigen Maße für mich verändert.
Die Verantwortlichkeit in Beziehungen entdecke ich in meiner Arbeit mit Frauen öfters. Wir schälen das sehr behutsam ab, Schicht für Schicht. lg Riccarda
Liebe Riccarda,
das was du beschreibst, habe ich auf ähnliche Weise genau so erlebt. Sich selbst und sein Streben zu bremsen, sorgt für innere Ruhe und ein hohes Maß an innerer Zufriedenheit, die zuvor so nicht möglich gewesen wäre. Das was sich zuvor als hoher Leidensdruck darstellt, da man gegen Mauern läuft, und sich ausgebremst fühlt, ist plötzlich die Chance auf etwas ganz Neues. Ich freue mich, dass du für dich ebenfalls genau diese Erfahrung machen durftest und ebenfalls andere dabei unterstützt.
Liebe Grüße,
Janine
Vielen Dank für diesen inspirierenden Artikel,
Janine.
Ja, ja die Anerkennung verlockt uns doch zu vielem. Leider führt sie auch dazu, dass wir uns von anderen Ziele vorgeben lassen. Manchmal werden wir dadurch auch bewusst oder unbewusst ausgenutzt.
Die Arbeit beenden ist ein wichtiger Punkt. Jedoch lockt die Falle auch im Familien- und Freundeskreis. Ich kann schon garnichtmehr zählen, wie oft ich in dieses Fettnäpfchen getreten bin. Wahrscheinlich wird es auch wieder passieren.
Ich denke es geht darum achtsam zu sein. Dein Artikel, liebe Janine, erinnert mich auch immer wieder hinzuschauen.
Wichtig finde ich noch, auch wenn die „Falle“ mal wieder zuschnappt, gut mit sich selber umzugehen. Was passiert ist, ist passiert.
„Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.“ Winston Churchhill
Nochmals vielen Dank
Peter
Lieber Peter,
ich stimme dir voll und ganz zu. Die Versuchung „Ja“ zu sagen lockt überall. Es geht um Achtsamkeit und ein „Ja“ zu sich selbst statt immer zum Gegenüber. Es bedarf dabei zu lernen, die anderen auch in ihre Pflicht kommen zu lassen und zu erkennen, was man dadurch gewinnt.
Und ein Ja darf immer auch im Anschluss geändert werden, wenn es sich doch nicht stimmig anfühlt. Es gibt immer Chancen für einen Richtungswechsel. In jedem Fall ist ein milder Umgang mit sich selbst entscheidend für das Vorankommen und die persönliche (Weiter-)Entwicklung.
Vielleicht hilft es dir vorher ein bisschen Abstand zu nehmen und zu hinterfragen, ob es für dich jetzt wirklich stimmig ist deine Unterstützung anzubieten.
Alles Gute dafür!
Janine