Jammern.
Ich?
Ja!
Jammern über einen nervigen, lästigen Kunden oder Kollegen, jammern über abgebrochene Fingernägel, über den Fleck auf der neuen Bluse, oder deinen Mann, der dir keine Blumen geschenkt hat. Weitere Themen können der Nachbar, die Politik, die eigene Gesundheit und ähnliches sein.
Und wenn man eigentlich gerade mal nichts zu jammern hat, dann ist es das Wetter. Zu warm, zu kalt, zu viel Regen, zu trocken… Wenn ich ehrlich bin. Mir ist es gerade viel zu kalt und zu windig und meine Hände fühlen sich wie Eiszapfen an 😉
Jammern ist anstrengend. Es bedeutet ständig unter Spannung zu stehen. Es fordert eine Menge an Energie.
Das ständige „Höher, schneller, weiter“ Streben in unserer Gesellschaft kenne ich sehr gut. Zufrieden sein mit den aktuellen Gegebenheiten eigentlich verpönt und mir fällt es oft schwer die nötige Akzeptanz dafür zu finden. Leider macht einem dies jedoch in einer Situation, in der einem sämtliche Kräfte dazu fehlen das Leben ganz schön schwer.
Irgendetwas zu verbessern, optimieren oder noch zu erreichen, gibt es immer, und wenn ich mir anschaue, was ich eigentlich alles so vor habe, könnte das Jammern eigentlich gleich schon wieder los gehen 😉
Aber warum hören wir nicht auf uns permanent Leistung abzuverlangen, und fangen einfach an zu entspannen und Kraft zu tanken?
Jammern spendet Aufmerksamkeit und Zuwendung. Das haben wir in unserer Kindheit gelernt. Leider bringt uns dass Null dahin, wo wir eigentlich hin wollen: Zu mehr Gelassenheit und Leichtigkeit.
Wie erging es dir das letzte Mal, als jemand bei dir ausschließlich seine negative Stimmung abgeladen hat? Ich muss sagen, irgendwann finde ich es immer furchtbar anstrengend, und es zieht mich förmlich herunter. Und nicht nur das. Mich zieht es als Jammernde selbst total herunter.
Doch warum etwas ändern, wenn es doch viel einfacher ist darüber zu jammern. Jammern ist auch ein Zeichen dafür, dass wir noch viel zu viel Energie haben. Früher bin ich in solchen Situationen immer krank geworden. Einfach nur weil ich mir selbst so viel Stress gemacht habe und Leistung bringen wollte, wo es einfach nicht möglich war. Die Zeit mit Jammern zu verbringen, statt sich hinzulegen und wieder fit zu werden und Kraft zu tanken, bedeutet sich selbst weitere Energie zu rauben.
Muss der Kopf eigentlich immer etwas zu tun haben?
Wenn ja, dann beschäftige dich in diesen Momenten einmal damit, was du alles tolles bereits erreicht hast.
Setze dich auf deinem Berg, wo du gerade hinauf schaust und kein Ende siehst, einmal auf eine Bank und genieße den Ausblick. Sei ganz besonders stolz auf dich. Auf jede einzelne Etappe, die du bereits erreicht hast. Auf all die Dinge, die dich stolz machen. Und mal ganz ehrlich: Erfolg zu haben bedeutet nicht nur dies auf deinen Job zu beziehen oder Anerkennung zu erhalten. Gib heute du dir selbst, all das, was du dir immer wieder an anderer Stelle erhoffst. Fühle die Freude und den Stolz.
Und höre auf dich mit anderen zu vergleichen!
Jeder steckt in einer anderen Lebenssituation. Jeder Mensch ist anders. Wer in starken Wellen lebt, der braucht auch die Pause, auch wenn du keine Lust darauf hast. Ich auch nicht, aber deswegen ist es nicht weniger nötig 😉 Vergiss nicht, wie viel du schaffst, in der Zeit wo du aktiv bist!
Also, wenn du gerade wie ich ein bisschen zum Jammern neigst, kommt diese „7 Tage jammerfrei Übung“ von Karin Wess vielleicht gerade genau richtig. Ich weiß, dass sie es mir schwer fallen wird, aber ich weiß auch, dass ich so wieder in meine Kraft kommen werde.
Ab sofort, für 7 ganze Tage, kein jammern mehr. Der Schlüssel dabei ist, dies wirklich konsequent 7 Tage durchgehend zu beherzigen. Hörst du am vierten Tag auf, fängst du wieder von vorne bei Tag eins an. Hast du nur einen Gedanken, ein negatives Gefühl, an dem du festhältst, beginnst du wieder von vorne.
Es geht darum, die Angewohnheit zu entwickeln, sich auf das zu konzentrieren, was du bereits hast. Nicht auf das, was du nicht hast. Du wirst lernen, dich auf Lösungen, nicht auf Probleme zu konzentrieren. Und DAS ändert dein Leben!“
Beantworte dir am Ende jedes einzelnen Tages doch einmal folgende Fragen:
- Wie fühlst du dich jetzt?
- Wie würdest du jetzt deinen Tag auf einer Skala von 1-10 (1=nicht gut – 10= richtig gut) bewerten?
Hat sich etwas verändert? Vielleicht passiert ja auch bereits etwas mit deiner aktuellen Unzufriedenheit, sollte sie vorhanden sein. Fordere Freunde und Bekannte dazu auf, ebenfalls mit dir das Jammern abzulegen. Teile dafür einfach diesen Beitrag.
Übrigens finde ich Jammern durchaus berechtigt. Es zeigt uns unsere Unzufriedenheit. Aber irgendwann hilft es einfach wieder zur Tat zu schreiten 🙂
Bist du also dabei? Kommt mit mir zusammen in deine Kraft.
Wenn du Lust hast, schreibe mir doch von deinen Erlebnissen in den Kommentaren. Ich würde mich freuen daran teilhaben zu können.
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Sehr schöner Beitrag, liebe Janine. Mir geht es persönlich gerade auch so, dass irgendwie „gedanklich“ nichts so wirklich klappen möchte. Alles ist doof und die Welt scheint viel weiter zu sein als ich selbst. Ich spüre gerade nur noch Druck und Müdigkeit.
Ich habe keine Lust mehr nur nach Leistung beurteilt zu werden. Das macht echt total krank..
Ich mag schon gar nicht mehr auf andere Seiten gucken, weil ich es so anstrengend finde..
Hoffe, dass auch diese Phase bald vorüber geht.
Bei diesem Beitrag gefällt mir besonders deine Offenheit und die Anregung, was man dagegen tun kann. Danke 🙂
Alles Liebe Jacqueline
Liebe Jacqueline,
eine Phase in der wir uns mehr mit uns selbst beschäftigen kann da wirklich Wunder wirken. Ohne ständigen Vergleich mit anderen lässt sie uns produktiver sein. Den Blick auf andere zu werfen sollte uns inspirieren, nicht demotivieren. Gar nicht immer so leicht, wenn einem sein Leistungsstreben dazwischen funkt. Halte durch und bleibe aktiv!
Liebe Grüße,
Janine
Hihi, jetzt schreibe ich, als an Depressionen leidende, dass das Jammern nichts bringt. Ich bin trotz allem jemand, dessen Glas immer halbvoll ist. Ich meditiere. Das hilft-auch gegen die Depression.
Doch wenn jemand ganz tief in der Depression steckt, nutzen die besten Worte nichts. Viele, die ich kenne, leiden ohne zu jammern. und viele, die Jammern, möchten Aufmerksamkeit. Doch letztere neigen nicht dazu, ihr Jammern zu reflektieren. Denn deren Welt ist ja kein Jammertal, sondern sie erleben das Jammern als „normal“ und die Welt eigentlich als gut nd schön. Man muss Leute, die dauernd jammern, mal danach fragen, wie sie die Welt sehen.
Ab sofort kein Jammern mehr! Das hört sich nach „Du musst“ an und erzeugt Druck. Das finde ich nicht gut. Solche Sätze/Versuche stoßen mich eher noch tiefer in die Depression.
Viel Erfolg
Ulrike
Liebe Ulrike,
ich verstehe was du meinst. Ich bin auch weiß Gott kein Fan von „Du musst“ und weiß genau, dass ich nicht einmal einen Tag ohne zu Jammern durchhalte. Manchmal, weil es Spaß macht, manchmal, weil es mich weiter bringt und mir klar wird, dass mich etwas stört, manchmal, weil ich eben einfach nicht gut drauf bin. Und trotzdem kann man die Menge einschränken und anfangen zu handeln. Gerade wenn man zu Depressionen neigt, ist es wichtig ins Handeln zu kommen. Gedankenendlosschleifen, ob gejammert oder still, lassen uns erstarren und wir beginnen uns selbst zu kasteien. Es ist wichtig Bewegung (nicht zwingend Sport) in das Leben zu bringen, um im passenden Moment aussteigen zu können. Du hast recht. Reflektion ist dafür die entscheidende Grundlage. Und der Wunsch etwas ändern zu wollen.
Toll, dass Du Deinen Weg gefunden hast, um aus den Depressionen auszusteigen! Behalte Dir das bei.
Liebe Grüße,
Janine
Hallo Janine
Ist dies die Challenge die ich schon gemacht habe ? Und das Jammern, manchmal tut es einfach gut – so für sich hin zu jammern…..meistens ist ja was ganz anderes dahinter….
Besser gesagt, was verstehst Du unter Jammern….wenn Du ganz realistisch und bewusst sagen kannst – dies und das ist nicht gut und jenes und darum tut mir dies und das weh….das ist doch NICHT GEJAMMER….. es wäre falsch in einem falschen “ ich darf nicht jammern “ es nicht raus zu lassen oder noch schlimmer….“hey mir geht’s suuupiii“ jupiii…
Ich sehe da halt immer das Kind vor mir ( und wir haben dieses Kind auch noch in uns….) dem man sagt „jammere nicht….“ und ihm so sagt…wenn Du jammerst mag ich Dich nicht….find ich Scheisse….sorry. Ich persönlich kann mit einem Jammerverbot nix anfangen….. find ich alles so falsch und unwahr….aber Freude suchen oder Deine Challenge find ich toll.
Ich bin gegen Verbote….und strikte Regeln….bringt nichts…. wenigstens nicht auf Dauer….! VERSTÄNDNIS für das Dahinter des Jammerns …Annahme auch des Jammern von sich und andern…dies bringt Änderung…weil geliebt und gesehen und nicht davon gejagt wie einen Hund den man nicht wiil. .mariann😢❤❤❤
Liebe Mariann,
danke für deine klaren Worte. Wie du weißt, bin ich auch nicht für ein „Du musst“. Und trotzdem kam die Übung für mich heute genau richtig. Denn sie hat mich anfangen lassen wieder in die richtige Richtung zu schauen und einen unglaublich produktiven Tag zu haben, statt im Selbstmitleid zu versinken. Genau darum geht es eigentlich. Das Bewusstsein für die eigenen Empfindungen zu haben und dann Entscheidungen für eine Veränderung der Situation zu treffen. Wenn man zuvor ein paar Tage jammert ist das nicht verkehrt 😉 Du weißt am Besten, wann damit für dich Schluss ist.
Ich beende heute meinen Tag mit einem super Gefühl, da ich mich wieder geerdet habe. Unsere Gefühle sind wichtig und wertvoll und sollen in jedem Fall Gehör finden. Ich finde aber auch wichtig, dass wir etwas daraus machen, anstatt uns in unseren Gefühlen zu verlieren und in einem Gedankenkarussell zu enden.
Die Challenge ist die, bei der Du schon einmal mitgemacht hast. Ich freue mich, wenn Du wieder dabei bist.
Liebe Grüße,
Janine
Liebe Janine, als ich den ersten Absatz gelesen habe, dahcte ich, ja, genauso sieht es bei dir aus. Ich habe auch eine Vorgeschichte mit depressiven Verstimmungen und lerne immer noch dagegen anzukämpfen. Aber es gelingt nicht immer. Ich schaffe es immer wieder mit Vollgas gegen dieselbe Wand zu rennen, anstatt es das nächste Mal langsamer anzugehen und nach einer Abzweigung zu suchen. Ja, Jammern kann manchmal befreien, aber meine Erfahrungen sagen, eher :“Sei aktiv“, tu bewusst etwas dagegen. Deshalb nehme ich mir besser spät als nie in solchen Situationen eine Auszeit, fahre alles auf Anfang, resette sozusagen. Abstinenz von Faqcbook und Co haben daran einen erheblichen Anteil. Ich zwinge mich dann einfach mal nichts zu tun, nur auf meine Inneres zu hören…die Dinge positiv zu sehen und nicht immer zu schauen was andere alles schon gemacht haben, denn ich weiß nicht, wie die leben.Aber ich erwische mich immer wieder bei den selben Fehlern. Es wird von Mal zu Mal besser und ich finde die Abzweigung! Denn jetzt erkenne ich die Wand schon viel früher. Danke für deinen tollen Artikel. Alles liebe Christine
Liebe Christine,
so hätte ich meinen Werdegang auch beschreiben können. Du wirst immer mal wieder vor eine Wand rennen und Grenzen überschreiten. Versuche dich nicht deswegen zu kasteien. Es wird nach und nach einfacher in den eigenen Toleranzbereichen zu bleiben. Super ist, dass Du bereits für dich herausgefunden hast, wie wichtig es ist aktiv zu bleiben. Mach weiter so!
Liebe Grüße
Janine