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Heute schreibe ich über eine Beobachtung, die ich in den letzten Wochen mehrfach machen durfte. In privaten Gesprächen, wie auch in Coachings. Dabei habe ich mich an meine eigenen Erfahrungen erinnert

Die Angst vor der Veränderung ist häufig so groß, dass sie einen im Alten verharren lässt. Manchmal ist es auch der Unwille loszulassen. Nur der Körper schlägt mit immer größeren Pauken Alarm, bis man an dem Punkt bist , dass man einfach nicht mehr weghören kann. Kennst du das?

An diesem Punkt war ich mehrfach in meinem Leben. Ob es am Ende darum ging den Partner zu verlassen oder beruflich neue Wege einzuschlagen: Jedes Mal hat mein Körper laut aufgeschrien

„So kann es nicht weiter gehen“

Es hat sich immer durch viele kleine Anzeichen angekündigt, aber am Ende war häufig der große Paukenschlag notwendig, um wirklich den notwendigen Schritt anzugehen.

Es ist nur menschlich, denn zum einen bedeutet es viel Mut sein Leben in völlig neue Bahnen zu lenken, und zum anderen ist jammern häufig ja auch viel einfacher. In dem Artikel Heute einmal richtig Jammern – oder lieber doch nicht? habe ich bereits dazu geschrieben, dass wirkliches dauerhaftes Jammern eben ein Zeichen großer Unzufriedenheit ist, dass man unbedingt ernst nehmen sollte. Klar jammere ich auch ab und an, aber darum geht es mir nicht. Die Frage ist, was man am Ende daraus macht und wann man die Kurve bekommt, konstruktiv wird und nach Lösungen sucht.

Nun bist du an dem Punkt und entscheidest dich für die notwendige Veränderung. Du sprichst eine Trennung aus oder planst dies zu tun, du kündigst den Job oder beginnst dich erst mal zu bewerben, oder was auch immer. Ganz plötzlich stellt sich ein wundervolles Gefühl der Zufriedenheit ein. Die neue Ausrichtung gibt dir Perspektive und neuen Aufwind. Dir geht es so gut, wie lange nicht mehr und alles macht plötzlich wieder viel Spaß. Du genießt dein Leben.

Und hier passiert etwas sehr entscheidendes. Wir werden auf den Prüfstand gestellt, ob wir es mit unserer Veränderung wirklich ernst meinen.

Schauen wir uns die Situation noch einmal an:

Kennst du das, wenn die Frusttration eigentlich gar nicht mehr auszuhalten ist, und du beschließt, dass unbedingt eine Veränderung her muss, beginnst zur Tat zu schreiten und plötzlich alles gar nicht mehr so schlimm ist?

Endlich hast du den Mut die nötigen Schritte zu gehen und plötzlich denkst du dir:

  • Ach komm, so schlimm ist das alles doch gar nicht.
  • Bewerte ich das nicht alles ein bisschen zu schlecht?
  • Es sind doch so viel schöne gemeinsame Zeiten gewesen.
  • Ich habe so tolle Kollegen, soll ich wirklich gehen?

Und zumeist ist genau in dieser Zeit in der Beziehung oder im Job alles wieder schön rosig, angenehm und unkompliziert, wie lange nicht mehr. Es ist wie mit dem letzten Urlaub. Uns haben die einen oder andern Dinge vor Ort gestört oder gar nicht gefallen und trotzdem erzählen wir einige Wochen später, dass es der tollste Urlaub seit langem war. Wir beginnen mit Abstand das Erlebte zu verklären.

Genau so ist das mit den unseren Unzufriedenheiten. Wenn wir nicht mehr jeden Tag nur noch darauf schauen, dann ist unser Fokus positiv gelenkt. Klar fällt uns dann das, was uns stört viel weniger auf. Die neue Ausrichtung gibt uns die Perspektive, die uns lange Zeit fehlte und macht uns lebendig.

Fälschlicher Weise glaubt man nun, dass sich die aktuelle Situation im Job oder der Beziehung verbessert hat, und wir suchen Gründe, um in unserer Komfortzone zu bleiben.

Und dann gehen wir rückwärts. Bleiben im Job, der Beziehung und ändern… einfach nichts.

Und plötzlich beginnt man wieder im Hamsterrad zu sitzen weil sich langsam nach und nach wieder der alt bekannte Frust einstellt, dich übermannt und langsam von innen beginnt dich aufzufressen. Es hat mit der Erkenntnis zu tun, dass doch alles beim Alten ist und eigentlich „wie immer“.

Und dann bist du an dem Punkt, wo du selbst anfängst dich fertig zu machen:

  • Ich komme nie hier raus
  • Ich schaffe nie den Absprung
  • Mein Leben wird sich nie ändern

Wenn du an diesem Punkt bist, wird es Zeit, dass du dir Unterstützung für deinen Ausweg suchst. Der Frust und die Selbstkasteiung fressen dich von innen auf und am Ende kommt der große Paukenschlag durch deinen Körper. Das kann häufigste Migräneattacken, Tinitus, Schwindelattacken, Nervenzusammenbrüche und ähnlichen bedeuten.

Vor lauter Frust arbeitest du mehr und härter, denn den Frust täglich zu spüren und aushalten zu müssen, das tut sehr weh. Arbeit oder permanentes beschäftigt sein, ist da ein probates Mittel, um einfach nicht hinhören zu müssen. Ich kenne mich da aus. Ich habe es lange Zeit so betrieben und rutsche Phasenweise auch wieder in dieses Muster herein.

Du gönnst dir keine Auszeit, denn dann müsstest du dich mit dem vollen Ausmaß und den möglicherweise nötigen Konsequenzen beschäftigen.

Meine Frage an dich: Wie oft willst du dieses Spiel im Hamsterrad noch machen?

Klar braucht alles Chancen und ich habe auch eine Menge Erfahrungen aus den ganzen hin und her’s mitgenommen. Aber es geht hier nicht um eine kleine Krise. Es geht hier um ein Spiel, dass du schon länger spielst und wo du einfach den Absprung nicht findest. Wo dich Selbstzweifel in Schach halten und du dich von den plötzlichen positiven Gefühlen blenden lässt.

Wie sehr muss dein Körper dir zeigen, dass der Ausstieg unumgänglich ist? Geht es dir noch nicht schlecht genug?

„Geh du vor“ sagte die Seele zum Körper „auf mich hört er nicht“
Ulrich Schaffer

Ich meine, wenn es noch Kapazitäten gibt, mach ruhig ein bisschen weiter. Vielleicht bist du ja beim nächsten Mal so weit. Und das meine ich gar nicht blöd. Ich habe lange und viele Signale von meinem Körper gebraucht, um zu kapieren, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Ich war damals einfach noch nicht soweit. Doch heute denke ich mir: War das wirklich nötig? Musste ich mich wirklich selbst so schlecht behandeln, nur aus Angst mutig zu sein?

Frustration ist ein Prozess, der sehr schleichend kommt und häufig genau dadurch nicht im gesamten Ausmaß erfasst wird. Zugleich neigen wir auch dann dazu die Dinge zu verklären. Auch das ist menschlich. Und trotzdem gibt es Gründe, warum dein Körper so reagiert.

Nimm deine körperlichen Signale ernst, denn sie machen dir nur aus einem Grund das Leben schwer: Damit du etwas veränderst!

Versuche nicht die Symptome zu unterdrücken, sondern schau, welchen Grund es für die körperlichen Reaktionen und Signale gibt. Begegne ihnen liebevoll, denn sie geben dir die Chance für den Ausweg aus deiner aktuellen Situation. Und lass dich nicht blenden von der plötzlichen Zufriedenheit. Denk daran sie entsteht aus zwei Gründen:

  1. Meinst du es ernst? Willst du wirklich etwas verändern?
  2. Nur weil du die Entscheidung getroffen hast zu gehen, oder etwas zu verändern, geht es dir besser. Das jedoch hat nichts mit den aktuellen Umständen in denen du dich befindest zu tun.

Willst du aus deinem Hamsterrad aussteigen und aufhören dich von deinen Ängsten an den entscheidenden Schritten zu hindern?
Weiß du, dass du bisher immer eingeknickt bist und endlich eine Veränderung willst?
Sagt dir dein Körper lautstark „es wird Zeit!“?

Dann kontaktiere mich und fang an, das Leben wieder zu genießen.

Ich freue mich sehr auf dich!

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Bildquelle: unsplash.com