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Wut und Frustration ernst nehmen!

Ich habe in einem Artikel einmal über das Jammern geschrieben und das dies häufig ein Ausdruck von Unzufriedenheit ist. Wollen wir uns das also einmal genauer anschauen.

 

Bei einigen äußert sich Unzufriedenheit eher unterschwellig in vermehrtem Jammern. Bei mir zum Beispiel äußert sich diese eher in Wut. Man merkt mir einfach an, dass ich gerade nicht glücklich bin. Da bin ich völlig authentisch. Ich kann mich dann nicht verstellen. Dabei nehme ich es mittlerweile in Kauf mich auch mal unbeliebt zu machen. Bei anderen Menschen äußert sich dies in Aggression, indem sie laut, jähzornig und ungehalten werden.

Viele Menschen kennen diese Missstimmungen und wissen damit nicht umzugehen. Lange war auch mir nicht bekannt, dass Wut ein ganz anderes Gefühl überdeckt. Wut, Aggression, Frustration etc. sind alles Folgegefühle. Im Ursprung steht etwas ganz anderes. Meistens sind es Angst und Trauer, das Gefühl von Schwäche oder Angst vor Missachtung, Hilflosigkeit oder Zerrissenheit. Diese entstehen u.a. durch falsche Erwartungshaltungen, einem großen Harmoniebedürfnis und dem Wunsch nach Anerkennung.

Kennst du eines oder mehrerer dieser Gefühle?

Wenn du das Bedürfnis danach verspürst, dann triff eine ganz bewusste Entscheidung für das Knötern, Motzen und Mosern. Mit diesen intensiven Emotionen lässt sich Stress und innerlicher Druck abzubauen. Die Voraussetzung aber für das Ausleben der Gefühle ist, dabei ein Ende zu finden 😉 und niemandem einen Schaden zuzufügen. Jemand anderes würde vielleicht an dieser Stelle Joggen gehen, im Wald alles heraus schreien oder ähnliches machen.

Für das Schreien ist übrigens das eigene Auto ein besserer und sehr geeigneter Ort. Als ich während meines Studiums einmal im Wald Dampf abgelassen habe, weil mir danach war, fühlte ich mich im Anschluss echt unwohl, da ich befürchtete, es könnte jemand denken ich werde abgemurkst. Daher lieber das Auto nehmen. Diese sind so gut gedämpft, lassen wenig Geräusche nach außen und sind daher wunderbar geeignet für den Wutabbau.

Aber wieder zurück zum Thema. Für mich ist zum Beispiel unterschwelliger oder auch stark offensiver Frust mittlerweile ein ernst zu nehmendes Zeichen geworden. Je mehr ich motze, desto intensiver stört mich etwas. Oft ist mir dabei zu Beginn gar nicht klar, was der eigentliche Auslöser ist. Viele Dinge verletzen mich manchmal erst Tage später, wenn das, was gesagt wurde in mir „reifen“ konnte. Aber mir wird durch diese Motzerei klar, dass gerade etwas gehörig schief läuft. Daher mache ich mich auf den Weg schnellstmöglich die Ursache dafür zu finden. Das Grundgefühl, dass hinter dieser Wut steht. Der eine Dorn, der gerade in mir sticht, greift in mein gesamtes Leben ein. Alles was mir sonst so lieb ist, hat in dem Moment einen negativen Touch.

Für mich ist es eine großartige Entwicklung relativ zügig das eigentliche Problem und das damit verbundene Grundgefühl bestimmen zu können. Mittlerweile dauert es manchmal ein paar Stunden, Tage oder Wochen, bis ich aus dem Emotionsstau ausbrechen kann. Aber weiß Gott nicht mehr Monate, oder länger. Instinktiv kenne ich häufig schon sehr früh die Lösung des Problems. Ich weiß, was mir gut tut und was nicht.

Die persönliche Entwicklung

Aber das Bedürfnis nach Harmonie und Anerkennung macht den Weg furchtbar steinig. In dieser Zeit quäle ich mich, bis ich akzeptiert habe, dass mein Weg eben ein anderer ist und sich von dem der breiten Masse unterscheidet. Ich weiß genau, dass es mir erst wieder besser geht, wenn ich meinen Weg gehe oder etwas auf meine Weise mache.

Und den Weg dahin gehe ich persönlich bewusst durch die Frustration. Ich schätze diesen Zustand, denn er zeigt mir, dass ich mich mit meinem Problem auseinandersetze. Sich dagegen zu wehren macht es häufig nur noch konfliktreicher.

Manchmal motze ich aber auch so sehr herum, dass ich dabei lachen muss. Dieser Moment ist wunderbar. Der Knoten löst sich. Es tut gut, sich selber öfter einmal nicht so ernst zu nehmen.

Ich bin ehrlich: manchmal ist es ein Kampf. Aber es ist eine persönliche Entwicklung, die es wert ist zu durchlaufen. Am Ende bin ich mir immer ein großes Stück näher gekommen und letztendlich nur dadurch zufrieden.

Wenn du heraus bekommen hast, was die eigentliche Unzufriedenheit auslöst, was dich verletzt oder beängstigt, hast du den ersten Schritt für die Veränderung in der Hand. Mit dem ganz genauen Wissen, was du brauchst und dir selber wünschst, kannst du dann zur Tat schreiten: mit jemandem ein klärendes Gespräch führen, für dich selber Entscheidungen treffen und den entscheidenden Schritt für eine innere Zufriedenheit machen.

Mein Tipp: Wenn du nur für dich Veränderungen initiierst, dann erzähl nicht jedem davon. Es ist ein neues Pflänzchen, das gepflegt werden will. Schütze dich vor der Gegenwehr von außen, denn diese wird bei jeder persönlichen Entwicklung kommen. Und wie ich in dem Beitrag „Wer bin ich, und wie viel davon sind andere?“ bereits geschrieben habe, können wir es doch nie allen recht machen und müssen das tun, was für uns das Beste ist.

Ich freue mich auf deine Erfahrungen in den Kommentaren.

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Bildquelle: pixabay.com